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Blasenkrebs - die Diagnose

Einen Tag später stand die Biopsie mit Erweiterung des Harnkanals an. Verständlicherweise habe ich davon nichts mitbekommen, nur die Folgen dieser Vorgehensweise waren durch die Diagnose und durch den Eingriff selbst recht gravierend für mich (Kommentar eines Bekannten, der Vertreter für homöopathische Mittel und Nahrungsmittelergänzung ist: "Typisch Chirurgen, erst schnitzen, sehen was passiert und weiter nach Schulschema." Es gehören auch viele Krebspatienten zu seinen Kunden.

Harnblase

Ein paar Tage später kam die Diagnose: Urethales Blasenkarzinom T2aG3. Mit der Typisierung wird jemand, der noch nichts damit zu tun hatte, nichts anfangen können. T2a steht für das Wachstumsstadium, in diesem Fall: Durch die innere Blasenwand gebrochen und bereits in den Blasenmuskel eingewachsen G3 steht für die Wachstumsrate, hier sehr aggressiv. Es gibt noch G4, dann spricht man vom rasenden Krebs, der einem nur geringe Chancen lässt. Plötzlich stand für mich mein Leben und das Organ auf dem Spiel. Das Organ ließ sich aus medizinischer Sicht nicht mehr retten, da in meinem Alter die Zellteilungsrate noch sehr hoch ist und die Behandlung, die bei Chemotherapie und Bestrahlung angesetzt worden wäre, zu spät oder gar nicht angeschlagen hätte. Außerdem operiert kein Chirurg bestrahltes Gewebe, weil er bei auftretenden Blutungen diese im Extremfall nicht stillen kann. Also blieb nur die radikale Zystektomie (Entfernung der Harnblase).

Die Auswahlmöglichkeiten unter den Behandlungsmethoden waren also sehr begrenzt. Das Loch, in das viele nach solch einer Diagnose fallen, war von der Dauer her recht kurz bei mir und uferte eher in Aktionismus. Man bot mir an, ein so genanntes Stoma zu setzen (künstlicher Ausgang), was ich in meinem Alter für nicht akzeptabel hielt. Und meine Entscheidung gab mir recht. Da ich durch die weiter anhaltenden Blutungen und durch die Art der Beratung sowieso schon das Vertrauen in die behandelnden Ärzte verloren hatte, ich bekam zum Beispiel während der gesamten Liegezeit keinen Onkologen zu Gesicht, als ich danach verlangte, wurde sogar noch frech geantwortet "Wir sind Urologen und wissen was zu tun ist", war ich von dem Laden bedient. Mir wurden also vom Prinzip sämtliche Methoden und Gespräche verweigert, weil sich jemand in den Kopf gesetzt hat, mir einen Ausgang zu legen. "Ileum Neoblase kommt bei ihnen genauso wenig in Frage wie Chemotherapie und Bestrahlung" Einhelliger Tenor der Stationsärzte. Für die, die es interessiert, das erstbehandelnde Krankenhaus war das Diakoniekrankenhaus Rotenburg / Wümme.

Ich vereinbarte, meiner inneren Stimme vertrauend, mehrere Termine mit verschiedenen Ärzten: Einem Homöopathen, einer onkologischen Klinik und dem UKE Hamburg.